Bogensport - Geschichte

Pfeil und Bogen gehören zu den ältesten Distanzwaffen und sind bei allen Völkern seit Urzeiten zur Jagd und als Kampfwaffe benutzt worden. Wie archäologische Funde belegen, waren Pfeil und Bogen bereits in der Altsteinzeit bekannt. Der älteste Bogenfund Europas ist rund 11.500 Jahre alt.

 

Bereits in der Antike gab es ausgereifte Bögen in geschwungener Form, aus verschiedenen Materialien zusammengesetzt, bei denen die Eigenschaften hochfester und zugleich elastischer Verbundstoffe kombiniert wurden. Gemeint ist der so genannte Kompositbogen. Auch im alten Ägypten und bei den semitischen Völkern in Vorderasien war der Gebrauch von Pfeil und Bogen verbreitet. In China lässt sich das Bogenschießen bis in die Shang-Dynastie zurückverfolgen (1766-1027 v. Chr.). In der nachfolgenden Zhou-Dynastie (1027-256 v. Chr.) wurden am kaiserlichen Hof Turniere im Bogenschießen abgehalten. Ausgehend von Vorderasien verbreitete sich das Bogenschießen im gesamten Mittelmeerraum. Als hervorragende Bogenschützen galten vor allem die Skythen, die Perser und die Kreter. Auch bei den asiatischen Steppenvölkern (Hunnen, Magyaren und Mongolen) zählte der Bogen zu den wichtigsten Waffen.

 

Bei den Griechen und Römern gab es Heere die mit Pfeil und Bogen bewaffnet waren. Im frühen Mittelalter wurde der Bogen verstärkt bei den Goten und den Wandalen verwendet. Während des Spätmittelalters waren die Engländer mit ihren Langbögen in den Schlachten von Crécy (1346) und Agincourt (1415) führend. Legendäre Bogenschützen sind Wilhelm Tell, schweizerische Sagengestalt und Nationalheld, und der sagenhafte Outlaw Robin Hood aus dem England des 12. Jahrhunderts. Angelsächsische Bogner entwickelten ein von den Wikingern übernommenes Bogenmodell zum englischen Langbogen weiter. Aus dieser Zeit stammen so wohlklingende Namen wie Fletcher (Pfeilemacher), Archer und Bowman (Bogenschütze) oder Stringer (Sehnenmacher).

 

Die Indianer waren übrigens keine guten Bogenbauer. Alle auf dem amerikanischen Kontinent entwickelten Bögen waren einfach gebaut und wenig effizient. - Seit einigen Jahren sieht das allerdings ganz anders aus. Die Amerikaner produzieren nicht nur die meisten Sport- und Jagdbögen weltweit, sie sind auch Marktführer in Sachen Qualität und Technik.

 

Heute wird der Bogen, außer bei einigen Urvölkern, nur noch als Sportgerät eingesetzt. In den Jahren 1900, 1904, 1908, 1920 und seit 1972 durchgehend, war Bogenschießen eine olympische Disziplin und bleibt es sicher weiterhin. Seit 1931 werden regelmäßig Weltmeisterschaften ausgetragen.

 

Bogenschießen gehört zu den international sehr verbreiteten Sportarten. Über 55 Nationen sind dem internationalen Verband FITA (Fédération Internationale de Tir à l´Arc) angeschlossen. Es gibt viele Möglichkeiten des Bogenschießens. Angefangen vom Schießen mit dem Langbogen auf Tierimitationen, über des Schießen auf Zielscheiben mit dem Recurve-, Blank- oder Compoundbogen, bis hin zum meditativen Schießen mit dem japanischen Kyudo-Bogen.