21.03.2017

Schützengilde hat alle richtig gemacht

251 Mitglieder sind derzeit in der Schützengilde 1490 Kleinlangheim organisiert, das sind 13 mehr als im Vorjahr. Diese positive Bilanz zog Schützenmeister Alfred Bader bei der Jahreshauptversammlung im Schützenhaus.

Über besonders viele neue Mitglieder kann sich die Bogensportgruppe freuen. Dies zeige, dass diese Sportart „voll im Trend“ liege, wie es im Presseschreiben der Schützengilde heißt. Entgegen der allgemeinen Entwicklung in Vereinen traten 2016 auch viele Jugendliche bei. Besonders bemerkenswert dabei sei, dass viele neue Mitglieder gar nicht aus Kleinlangheim, sondern anderen Orten der Region stammen. Die Umstellung auf moderne elektronische Schießstände könnte dazu beigetragen haben.

Sportliche Höchstleistungen

Auch sportlich zeigten die Mannschaften im vergangenen Jahr Höchstleistungen, so das Presseschreiben. Die Schützen der Abteilungen Luftgewehr und Luftpistole erkämpften einige fordere Ränge. Dieter Ort erreichte in fünf Disziplinen jeweils den 1. Platz. Die Bogenschützen belegten bei mehreren Meisterschaften Podest- und Top-10-Plätze, Florian Grafmans qualifizierte sich für die Deutsche Meisterschaft. Die Blasrohrgruppe nahm ebenfalls erfolgreich an mehreren Wettkämpfen teil.

Dabei sei ihnen „von Berlin bis Bayern“ kein Weg zu weit gewesen, so Schützenmeister Bader. Die Altersklasse fasste ihr Ergebnis mit „viel Spaß, wenig Erfolg“ zusammen.

Investition in moderne Schießstände

Trotz einer Investition von über 80 000 Euro in moderne elektronische Schießstände musste der Verein im Jahr 2016 keine Kredite aufnehmen, wie Schatzmeisterin Maria Lewandowski bekannt gab. In ihrem Grußwort hob Bürgermeisterin Gerlinde Stier hervor, wie wichtig aktive Vereine für eine funktionierende Gemeinde seien. Auf die Schützengilde sei immer Verlass, wenn in Kleinlangheim ein Fest organisiert werden muss. Auch dieses Jahr ist der Terminkalender der Schützen prall gefüllt. Vom Ausrichten einer Meisterschaft bis zum geselligen Beisammensein – fast jede Woche ist ein Termin geplant.

Mitglieder für Treue zum Verein geehrt

Außerdem wurden in der Versammlung acht Schützen für ihre lange Treue zum Verein geehrt. Seit 40 Jahren sind dabei: Klaus Gussek Pia Gundel und Oskar Kerzner (40). Seit 25 Jahren: Ursula Kittner, Hermann Barthel, Maximilian Keller, Andreas Kittner, Josef Steet und Jens Kämereit. Ein Ehrenpreis wurde an Alfred Bader überreicht, der als 1. Schützenmeister den Verein seit 20 Jahren führt.

Er fasste am Ende mit Blick auf die Mitgliederentwicklung, die sportlichen Erfolge und Investitionen in eine wettkampftaugliche Schießanlage zusammen: „Der Verein hat im vergangenen Jahr wohl alles richtig gemacht.“


15.11.2016

Schützengilde ehrt die Scheibensieger

Der neue Schützenkönig der Schützengilde Kleinlangheim Alois Klebes freute sich beim Königsessen am Sonntag über den voll besetzten Saal im Schützenhaus. Hierbei wurden laut Mitteilung der Schützengilde die neuen Scheibengewinner bekanntgegeben. Stellvertretender Schützenmeister Fred Gutjahr gratulierte (von links) den Scheibengewinnern Edith Trump (Damenscheibe; 64,1 Teiler), Alois Klebes (König, Pistolenscheibe 319,6 Teiler), Karin Meyer (Seniorenscheibe 130,2 Teiler)und Jürgen Hahn (Bogenscheibe). Den besten Schuss des Königsschießen hat Erich Schneider mit einem 1,4 Teiler auf Glück (Sachpreise) abgegeben.


April 2015

Die gute Tat: Spende für die Bogenschützen


Rouven Lewandowski von der Raiffeisenbank Kitzinger Land überreichte der Schützengilde Kleinlangheim 1000 Euro für die Bogenabteilung des Vereins. Damit war es möglich, die Gruppe mit neuen Bögen und Zielscheiben auszustatten. Die Bogenschützen erfreuen sich großen Zuspruchs und sind daher sehr froh, die neuen Mitglieder mit vernünftigen Trainingsgeräten ausstatten zu können, teilt der Verein mit

Februar 2015

Über die steigende Tendenz bei den Mitgliederzahlen freut sich in der Hauptversammlung jeder Vereinsvorsitzende. So war dies auch bei den Kleinlangheimer Schützen der Fall. Schützenmeister Alfred Bader gab den Schützen und der Schützenkommissarin Bürgermeisterin Gerlinde Stier die Zahl von 15 Neueintritten bekannt. Weil zwölf Austritte und zwei Sterbefälle zu verzeichnen sind, stieg der Mitgliederstand um eine Person auf 234.

Sieben Mannschaften am Start

Alfred Bader ging auf Aktivitäten der vergangenen zwölf Monate ein. Der Tag der offenen Tür im Schützenhaus sei sehr gut angekommen und werde am 10. Oktober wiederholt . Die Ferienpassaktion sei wieder im Jahresprogramm. In der Vergangenheit hatte man sich um den Bestand des Wildschießens Sorgen machen müssen. Aber im vergangenen Jahr hätten wieder 122 Schützen auf die Wildscheibe geschossen, sodass es am 20. und 21. November zu einer Neuauflage dieses Wettbewerbs kommen kann. Am Sonntag, 2. August, besucht die Schützengilde die Kulmbacher Bierwoche und besichtigt die Brauerei. Ab Mittwoch, 2. September, ist das Königsschießen und am Samstag, 19. September, wird der neue Schützenkönig abgeholt und ein kleines Oktoberfest gefeiert. Am 2. November ist das Bürgerschießen mit anschließender Königsproklamation. Das Neujahrsschießen hat man auf den 8. Januar 2016 verlegt.

Sportleiter Norbert Scheidler berichtete von sieben Mannschaften, die 2014/2015 an den Rundenwettkämpfen teilnehmen. Bei der Gaumeisterschaft 2014 erzielten Sebastian Herrmann und Albrecht Zölfel jeweils Platz zwei in ihrer Klasse. Am Main-Steigerwald-Freundschaftsschießen 2014 in Markt Einersheim nahmen 18 Schützen des Kleinlangheimer Vereins teil. Marga Wolf und Norbert Scheidler wurden jeweils 1. Ritter. Bei den Mannschaften landete Kleinlangheim auf Platz 6. Scheidler wünschte sich eine rege Beteiligung beim Wildschießen. Weitere Sportberichte lieferten Melissa Meyer und Karl-Heinz Herrmann. Markus Walter berichtete über die Bogenschützen, für die einige Spenden eingegangen seien, so zum Beispiel 1000 Euro von der Raiffeisenbank Kitzinger Land.

An der Versammlung nahm letztmals Heinz Neubert in seiner Funktion als Gauschützenmeister teil.

Ehrenmitglieder: Auf Grund ihrer Verdienste um das Schützenhaus und um den Schießsport wurden Marga Wolf, Maria Lewandowski, Elfriede Dorsch und Hannelore Gierth zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Für 40-jährige Mitgliedschaft gab es folgende Ehrungen: Elfriede Dorsch, Hannelore Girth, Kurt Haag, Maria Lewandowski, Sieglinde Pröschel, Friedrich Pröschel, Gerhild Scheidler, Harald Scheidler, Werner Schübel, Erna Sterzbach und Marga Wolf.

25 Jahre gehören Gerhard Gussek und Michael Renner der Schützengilde Kleinlangheim an.


Januar 2015

In Kleinlangheim wird der Sport mit Pfeil und Bogen als Ausgleich für den Alltag ausgeübt

Der Bogen ist groß, er misst fast die selbe Länge wie sein Besitzer. Dennoch ist er sehr leicht. Mühelos lässt sich das aus Chrom und Aluminium gefertigte Sportgerät mit einer Hand hochheben. Die dazugehörigen Pfeile haben eine scharfe Spitze, sind schwarz und dick. Sie haben in etwa den Durchmesser einer Fünf-Cent-Münze.

Mit den einfachen Pfeilen und Bögen aus Holz, die man aus Indianerfilmen oder dem aktuellen Kinoerfolg „Tribute von Panem“ kennt, hat dieser sogenannter Compoundbogen wenig zu tun. Er kostet neu über 2000 Euro und ist ein richtiges Hi-Tech Gerät.

Konzentration und Ruhe

Sein Besitzer Markus Walter aus Rödelsee ist seit drei Jahren Mitglied bei den Bogenschützen Kleinlangheim. Der 41-Jährige hat sich für den Sport entschieden, weil er einen Ausgleich zum Alltag gesucht hat. „Nach einem anstrengenden Arbeitstag fühlt man sich durch das Training gleich viel freier“, sagt er.

Ursprünglich war es Walters Sohn, der unbedingt Bogenschießen lernen wollte. Walter meldete ihn bei der Jugendgruppe in Kleinlangheim an, bei der Kinder ab zehn Jahren mitschießen können. Der Junge hat mittlerweile schon wieder aufgehört, doch sein Vater ist nach wie vor begeistert dabei. „Am liebsten schieße ich im Sommer sonntagmorgens draußen auf dem Feld. Da bin ich ganz alleine in der Natur, das ist schon toll“, sagt Walter.

Die Individualsportart Bogenschießen, die außer in Kleinlangheim auch noch in Volkach ausgeübt werden kann, fordert Konzentration und Ruhe. Vor dem Schuss stellt der Schütze sich hüftbreit an die Linie. Er legt den Pfeil ein und spannt den Bogen, bis die Sehne fast die Nasenspitze berührt. Jetzt kommt es darauf an, ruhig zu bleiben und den Mittelpunkt der Zielscheibe genau zu visieren. „Das Schwierige an dem Sport ist, dass jeder Schuss gleich sein muss. Man muss Haltung und Atmung immer unter Kontrolle haben“, so Walter. Dennoch würde es nie langweilig werden. „Man möchte ja was erreichen.“

Beim Bogenschießen ist der Schütze ganz auf sich gestellt und kann trotzdem in der Gemeinschaft trainieren. In Kleinlangheim sind das sechs bis acht Männer und Frauen, die aus dem ganzen Landkreis kommen und sich zwei Mal in der Woche im Schützenhaus zum Training treffen. Im Winter in der Halle, im Sommer auf dem Feld.

Alle Mitglieder bringen unterschiedliche Voraussetzungen mit. Florian Grafmans ist mit 24 Jahren der Jüngste und bereits seit 16 Jahren dabei. Gruppenälteste ist eine 70-jährige Dame, die erst vor wenigen Wochen angefangen hat. „Schön am Bogenschießen ist, dass man in jedem Alter noch damit beginnen kann“, sagt Walter dazu.

Auch eine junge Frau mit einer leichten Behinderung trainiert in der Gruppe. Weil Bogenschießen eine Individualsport ist, ist es für die Gruppe unerheblich, wie gut jemand schießt. Beim Training gemeinsam Zeit verbringen können die Mitglieder trotzdem. Deshalb steht in der Halle auch ein Kicker. „Der kommt zum Einsatz, wenn die Konzentration mal nachlässt“, sagt Walter. Im Sommer grillen die Schützen nach dem Training oft gemeinsam. Neben dem Gemeinschaftsgefühl stärkt Bogenschießen auch die Rücken- und Schultermuskulatur und ist somit besonders gut für die Wirbelsäule.

Neue Bogenschützen gesucht

Wenn alles gut geht, wird Walter kommendes Jahr bei der Bayerischen Meisterschaft antreten. Seine Trainingsgenossen Peter Kriebel und Mario Schreck sind von solchen Ambitionen noch ein Stück weit entfernt. Die beiden sind erst seit gut acht Wochen dabei. Ihr Ziel ist es, jedes Mal ein bisschen besser zu werden. „Das Gute ist, dass man schnell Erfolge bemerkt“, sagt Kriebel. Ihm gefällt besonders, dass nur er für seine Leistungen verantwortlich ist. „Sonst ist man fremdgesteuert, aber beim Bogenschießen muss man selber kämpfen“, sagt er.

Nachdem er anfangs einen Bogen geliehen hatte, hat Kriebel sich jetzt seinen ersten eigenen Bogen gekauft. Er möchte dabei bleiben. Trotz der neuen Mitglieder würde Walter sich über weiteren Zuwachs in der Gruppe freuen. „Wir haben noch ein bisschen Platz in der Halle“, sagt er.

Weitere Informationen auf der Homepage des Vereins unter www.bogenschuetzen.kleinlangheim.de.


Juni 2012

Wenn der Vater mit dem Sohne . . .

 
Mit viel Erfolg nahmen die Bogenschützen der SG Kleinlangheim an der Bezirksmeisterschaft in Esselbach teil. Bei den Recurve-Schützen belegte in der Schützenklasse Florian Grafmans den ersten Platz mit 620 Ringen vor seinem Vater Uwe Grafmans. Bezirksmeisterin wurde auch Angela Uhl bei den Frauen. Bei den C-Schülern wurde Marcel Hein Zweiter vor Tizian Walter. Bei den Compound-Schützen wurde Tobias Grubert in der Schülerklasse Bezirksmeister (637).

September 2011

Mehr als einfaches Bogenschießen

In Kleinlangheim werden zum zweiten Mal hintereinander Deutschlands Beste ermittelt

 
Kleinlangheim

Schon zum zweiten Mal war die Bogenschießanlage der Schützengilde Kleinlangheim Austragungsort der deutschen Meisterschaft im Enteki-Schießen. Bei der von Main Dojo Würzburg ausgerichteten Veranstaltung war das fernöstliche Flair eines Budo-Wettkampfes (japanische Kampfkünste) zu spüren.

Mit dem asymmetrischen japanische Bogen – mit 2,25 Metern der längste Langbogen der Welt – wurde eine Distanz zur Zielscheibe von 60 Metern überwunden. Die Schießtechnik erfolgt im Kyudo ausschließlich durch den Einsatz des eigenen Körpers des Schützen mit Kraft, Koordination und Konzentration und ohne Verwendung jeglicher technischer Hilfsmittel. Die Philosophie des Kyudos ist dabei, die Schießleistung durch das Training der eigenen körperlichen und geistigen Fähigkeiten des Schützen zu verbessern und nicht durch eine Optimierung des Materials.

Beim Kyudo, dem japanischen Bogenschießen, wird – aus der Historie des Kriegsschießens heraus – traditionell auf eine Distanz von 28 Metern (Kinteki) oder in einem Weitschuss-Wettbewerb (Enteki) auf eine Entfernung von 60 Metern geschossen. Enteki-Wettbewerbe sind Freilandveranstaltungen und auf Grund der hierfür erforderlichen Größe des Schießplatzes in Deutschland eine eher seltene Einzelveranstaltung.

In Kleinlangheim ist dies möglich, und so gelang es Main Dojo Würzburg zum zweiten Mal nach 2010, die Deutsche Meisterschaft in Unterfranken auszurichten. Mit ihrer kameradschaftlichen Hilfe und tatkräftigen Unterstützung bewiesen vielen Kleinlangheimer Vereinsmitglieder ihre Offenheit einer Sportart gegenüber, die in der deutschen Bogenszene eher eine Randposition einnimmt.

Kyudo stellt in Japan mit ca 300 000 Aktiven sowohl Breitensport wie Traditionselement der Budo-Kampfkünste dar. In Europa hingegen ist die Zahl der Kyudo-Schützen eher überschaubar, wobei Deutschland zahlenmäßig mit runde 1 500 Mitgliedern noch am stärksten vertreten ist.

Da Kyudo zu den traditionellen Kampfkünsten und somit zu den Budo-Sportarten wie Kendo oder Aikido zählt, verleihen die zeremoniell anmutenden Schießabläufe ebenso wie die der Wettkampfordnung gemäße Kleidung – die aktiven Teilnehmer tragen die klassische Kleidungsart der Samurai, den schwarzen Hosenrock oder Hakama – der Veranstaltung eine zusätzliche exotische Note.

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bisher kaum gepflegten Kontakt zwischen Interessenten des westlichen und östlichen Bogenschießens. Vertreter und Schützen der Bogenvereine der Region, die den westlichen Stil des Bogenschießens pflegen, waren als Gäste eingeladen und verschafften sich so einen Eindruck über Schießstil, Gepflogenheiten und Eigenarten des japanischen Bogenschießens.

Ergebnisse

Die Teilnehmer mussten jeweils drei Mal vier Pfeile auf eine Distanz von 60 Metern schießen. Ermittelt werden nur die Treffer auf die Scheibe von rund einem Meter Durchmesser. Ringe – wie im westlichen Bogensport üblich – zählen im Kyudo nicht: 1. Boris Proppe (Berlin) 9 Treffer, 2. Anne Engin (Köln, Titelverteidigerin) 8, 3. Ingo Schindler (Frankfurt) 7, 4. Christian Mennecke (Frankfurt) 7, 5. Rolf Zimmer (Berlin) 7.

Die Platzierungen drei bis fünf wurden im Stechen ermittelt.


März 2004

Florian Grafmans hat den Bogen raus

KLEINLANGHEIM Einer ihrer jüngsten Schützen ist der Größte: Florian Grafmans von der Schützengesellschaft Kleinlangheim wurde Deutscher Meister im Bogenschießen mit dem Recurvebogen in seiner Altersklasse.

 
Beinahe 13 Jahre ist er erst alt und hat schon etwas erreicht, was nicht vielen Sportlern gelingt. "Deutscher Meister" darf sich Florian Grafmans seit kurzem nennen. In Hanau erzielte er das beste Ergebnis aller Teilnehmer in der Schülerklasse A. Damit gerechnet hatte er im Vorfeld nicht. Mit der Vorgabe, seinen elften Platz aus dem Vorjahr zu verbessern, ging Florian ins Rennen. Auf die Ergebnisliste blickte er während des Wettkampfes nicht. Nach den ersten 30 Pfeilen, der Halbzeit gewissermaßen, "sagte mir meine Mutter, dass ich auf dem vierten Platz liege." Um nicht nervös zu werden, interessierte er sich auch in der Folge nicht für den Zwischenstand.

Florian holte auf. Zwölf Pfeile vor Schluss übernahm er erstmals die Führung, wusste es aber nicht. Und dann, als das Ergebnis bekannt wurde, "war ich erst mal sehr überrascht. Das ist schon ein gutes Gefühl", blickt er zurück. Er siegte mit 571 von insgesamt 600 möglichen ringen. Damit hatte er drei Ringe Vorsprung auf den Zweiten. Auf eine Entfernung von 18 Metern wird geschossen, das Ziel ist etwa 60 Zentimeter groß.

Nervöser als ihr Sohn war die Mutter, Claudia Grafmans. Mit dem Fernglas beobachtete sie Florians Pfeile und war zur Hälfte der Meisterschaft optimistisch, dass er sich vom vierten Platz aus noch verbessern würde. "Florian ist ein Wettkampftyp. In der zweiten Hälfte, wenn bei den anderen Kraft und Konzentration nachlassen, packt er noch einen drauf", schilderte sie eine Stärke, die er auch diesmal wieder zeigte. Nach 281 Ringen im ersten Durchgang folgten 290 im zweiten. Dass er die Ruhe und die Konzentration für diesen Präzisionssport mitbringt, merkt man, wenn man sich mit ihm unterhält.

Seine Sportart und sein Sportgerät kennt er genau. Wie funktioniert Bogenschießen? Pfeil einspannen und einfach abziehen? Von wegen. "Vorvisieren, dann den Bogen halb aufspannen, bis zum Oberarm. Dann hoch gehen ins Gold, dann geht man bis zum Anker. Erst wenn man den Klicker hört, lässt man los." So schildert Florian den Vorgang vom Zielen bis zum Schuss. Präzise erklärt er die einzelnen Bestandteile des Bogens.

Vor sechs Jahren kam Grafmans zum Bogenschießen. "Fußball und andere Sportarten hab ich auch ausprobiert, aber das hat mir keinen Spaß gemacht." Eben dieser Spaß ist ihm wichtig. Ein Jahr später begannen auch die Eltern, sich verstärkt für die Sportart zu interessieren. Mittlerweile ist Vater Uwe Grafmans der Trainer seines Sohns, gibt ihm Tipps und Hilfen. Zweimal die Woche trainiert der Junior.

Das Training zahlte sich mit der Zeit aus. Seit einem Jahr ist Florian im bayerischen Landeskader. Der Sprung in die Auswahl "war schon eine Motivation, wenn man weiß, man ist bei den besten Bayerns", gibt er zu. An Wochenenden geht es häufig zum Training auf die Olympia-Schießanlage in München-Hochbrück. In den Bundeskader darf er wegen seines Alters noch nicht. Hierzu muss man 15 Jahre alt sein. Aber auch so sind die Grafmans vor allem in den Sommermonaten viel unterwegs, zum Training oder zu Wettkämpfen. Längst haben es nämlich Vater und Mutter dem Sohn gleich getan und sind begeisterte Bogenschützen.

Der große Rummel ist bislang ausgeblieben um den Deutschen Meister. "Das haben noch nicht so viele mit bekommen, auch die meisten meiner Klassenkameraden wissen es nicht." In die siebte Klasse des Gymnasiums in Wiesentheid geht der sympathische und bescheidene Junge, der als Lieblingsfächer Mathematik und Biologie nennt. Jetzt, nach seinem großen Wurf, ist erst mal Pause mit dem Schießen. Ab April geht es dann im Freien weiter.